Ostern und die Karwoche gehören zu den wichtigsten Feiertagen in Venezuela. Besucher müssen bedenken, dass die Venezolaner normalerweise die gesamte Osterwoche in den Urlaub fahren, weshalb viele Geschäfte geschlossen sind. Als katholisches Land veranstaltet Venezuela viele religiöse Zeremonien und Veranstaltungen, aber auch Nicht-Kirchgänger genießen ihren Osterurlaub, indem sie an den Strand gehen oder Grillpartys veranstalten.
Osterwoche Traditionen
Die Festlichkeiten in Venezuela beginnen am Palmsonntag, eine Woche vor Ostern. An diesem Tag bringen die Einheimischen Palmzweige zur Messe, um sie segnen zu lassen. Auch Kreuze werden aus Palmzweigen hergestellt.
Eine der ältesten venezolanischen Traditionen ist Los Palmeros de Chacao, eine alte venezolanische Bruderschaft, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, als die Gelbfieberepidemie in Caracas die Hälfte der Bevölkerung tötete. Der örtliche Priester José Antonio Mohedano bat Gott um Barmherzigkeit und versprach, dass sie vor jeder Karwoche den Berg El Ávila hinaufgehen würden, um königliche Palmen zu suchen und die biblische Passage von Jesu Einzug in Jerusalem heraufzubeschwören. Diese Tradition lebt noch heute!
Osterprozessionen
Religiöse Prozessionen finden in der Nähe der größten Kirchen statt. In Caracas ist die Basílica de Santa Teresa einer der beliebtesten Orte des Gebets. Das Bild des Nazareners de San Pablo, das in dieser Kirche aufbewahrt wird, zieht eine große Anzahl von Gläubigen an.
In einigen Gegenden beteiligen sich Einheimische am Verbrennen des Judas, indem sie eine Figur herstellen und sie dann auf den Straßen anzünden. Normalerweise geschieht das in der Nacht des Ostersonntags.
Am Guten Mittwoch versammeln sich Gläubige in der Nähe der Basílica de Santa Teresa und tragen den Nazareno de San Pablo auf ihren Schultern durch die Straßen von Caracas. Eine weitere Prozession mit Passionsspielen findet am Karfreitag statt. Nach der Kreuzigung wird der Leichnam Jesu durch die Stadt getragen. Viele Teilnehmer der Prozession tragen traditionelle violette Gewänder.
Nazarenos (Bußer) tragen während der gesamten Karwoche bis zum Ostersonntag lange kegelförmige Capirotes. Es wird geglaubt, dass das Tragen von Bußkleidung Vergebung für die Sünden bringt. Die lange Form ermöglicht es den Menschen, dem Himmel näher zu sein, und das Verbergen des Gesichts hilft, das Leiden Jesu Christi zu betrauern.
Eine Freiluftmesse wird in der Stadt gegen 16 Uhr abgehalten. Danach nehmen viele Gläubige an der Kreuzwegprozession teil. Über ein Dutzend Stationen befinden sich in der ganzen Stadt, die verschiedenen Ereignissen aus der Bibel gewidmet sind.
Osteressen
In jedem Gebiet Venezuelas werden während der Karwoche bestimmte traditionelle Gerichte zubereitet. Viele Familien machen Pernil (Schweinebraten), Kabeljaueintopf, Reis, schwarze Bohnen und verschiedene Desserts wie Quesillo (Flan). Es ist üblich, den süßen venezolanischen Likör Ponche Crema zu trinken. Venezolaner machen viele Desserts auf Kokosbasis, wie Bien Me Sabe (Kokoscremekuchen). Ein interessantes Spiel, das von Venezolanern am Ostersonntag gespielt wird, beinhaltet auch Kokosnüsse. Zwei Personen drücken Kokosnüsse gegeneinander, um zu versuchen, sie zu brechen.
